Sehr interessant sind die Daten der Statistik Austria über Neudörfl. Durch Klick auf den Link können Sie sich darüber umfassend informieren.

Meines Erachtens besonders beachtenswert die Informationen über die demographischen Daten (2001) und jene über das Bevölkerungswachstum.

Hier die wesentliche Grafik dazu:
Bevölkerungsentwicklung
Neudörfl wächst also wesentlich schneller als der Bezirk Mattersburg und das Bundesland Burgenland (hier verläuft die Entwicklung gar negativ). Das ist an sich schön und zeigt, dass Neudörfl durch seine Lage als Brücke zwischen Stadt und Land gerne als Wohnort in Anspruch genommen wird.

Seit 1991 hat sich Neudörfl offenbar sogar zur Boomtown entwickelt. Sicherlich ist dies dem üppigen Wohnbau zu verdanken, und an sich ist Wachstum immer gut.

Allerdings ist es auch möglich, zu schnell zu wachsen. Und das ist mit erheblichen Risken verbunden – Risken sozialer Natur. Zu schnelles Wachstum bedeutet dabei vor allem erhöhte Anonymität zwischen den Dorfbewohnern. Ein Umstand, den man aus Städten kennt, wo immer wieder mal ein Nachbar stirbt und keiner merkt es. Anonymität trägt auch dazu bei, Vorurteile und Stereotypen nachhaltig zu manifestieren.

So wird es die Bewohner des Rosenwegs und der Leopold-Braunstorfer-Gasse kaum freuen, dass sie als zugezogene Wiener in der sogenannten „Schwammerlsiedlung“ (oder wahlweise „Blauen Lagune“) wohnen, auch wenn sie gar nicht aus Wien kommen oder ihr Haus massiv gebaut haben. Noch krasser die volkstümliche Bezeichnung des Wohnblocks Hauptstr. 140 (ein Baujuwel mit Aussicht auf die Zapfsäule) als „Klein Istanbul“. Ich bin mir sicher, das freut die dort lebenden Menschen – egal ob aus anderen Ländern oder aus Neudörfl – besonders.

Langer Rede, kurzer Sinn: Ich denke, Neudörfl braucht eine Wachstumspause und die Schaffung von Begegnungsplätzen. Darüber sollte sich der Gemeinderat in Zukunft Gedanken machen. Und nicht bloß über den Standort der nächsten Reihenhäuser oder Wohnblöcke.