Die österreichische Bundeshymne, bestehend seit 1946 wurde nun aktualisiert. Die Töchter kommen jetzt auch auf ihre Rechnung und finden in einer Textzeile neben den seit 65 Jahren besungenen Söhnen ebenfalls ihre Erwähnung. „Heimat bist du großer Söhne“ heißt ab sofort „Heimat großer Töchter, Söhne“. Grammatikalisch eine mittlere Katastrophe, denn der Satz ist zerstört und beim Singen hört man dann sowieso nur mehr „Töchtersöhne“, also männliche Enkelkinder…

Wenn wir aber schon beim Aktualisieren der Bundeshymne sind, dann müssten wir manch‘ anderes auch noch austauschen. Ja, die Berge, der Strom und die Dome bleiben natürlich, aber die Äcker weichen zusehends dem Bau von Einkaufszentren oder industrialisierten Mastviehzuchtbetrieben und die zukunftsreichen Hämmer hatten auch einmal eine bessere Zeit.

Beim Aktualisieren der zweiten Strophe findet man heutzutage von heiß umfehdet nichts mehr. Wild umstritten war Österreich zuletzt im Jahr 2000 durch die Angelobung der schwarz-blauen Bundesregierung. Dem Erdteil inmitten bleiben wir weiterhin und polemisch betrachtet bleibt Österreich mit seiner derzeitigen Politik weiterhin vielgeprüft. Also die zweite Strophe könne man fast belassen.

Komischerweise hört man von der diskriminierenden dritten Strophe nichts. In dieser Strophe finden sich nämlich Brüderchöre und Vaterland – schon wieder keine Rede von „Schwesterbrüderchöre“ und „Elternland“, weil wenn man schon die Diskriminierung beseitigen möchte, dann müsse das gründlich – also bis hinunter zur dritten Strophe – geschehen!

Die 65jährige Bundeshymne ist ein Abbild des jeweiligen Zeitgeistes und leider wurden die Frauen noch bis vor rund 45 Jahren – mancherorts auch heute noch – auf Küche-Kinder-Kirche reduziert und konnten daher den „großen Söhnen“ keine nennenswerte Konkurrenz bieten. Grundsätzlich habe ich nichts gegen die Implementierung der Töchter in die Bundeshymne, aber meiner Meinung nach könnte man sich das aufgrund des Vorhandenseins anderer viel wichtigerer Probleme ersparen. Warum verdienen im 21. Jahrhundert Frauen für die gleiche Arbeitsleistung um ein Drittel weniger als Männer? Ich glaube das sind die wahren Probleme unserer Zeit, die es zu verändern gilt!