Der burgenländisch-niederösterreichische Grenzfluss Leitha ist in Neudörfl die überwiegende Zeit im Jahr ausgetrocknet. Lediglich bei Starkregenereignissen wie in der Nacht vom 1. Juli wird überschüssiges Wasser durchgelassen.
Gemeinderätin Sabine Schügerl sieht großen Handlungsbedarf: „Es ist eine ökologische Katastrophe, dass ein Fluss nicht Fluss sein darf. Das ist ein massiver Widerspruch zur EU-Wasserrahmenrichtlinie, die den Schutz der Gewässer und die Erhaltung ihrer ökologischen Funktionalität zum Ziel hat.“
Aufgrund der durch den Klimawandel bedingten Trockenheit und geringen Niederschlagsmengen ist der Grundwasserspiegel mittlerweile auf ein Rekordtief gesunken und beträgt 253,25 Meter über Adria (müA). Dieses Dilemma zeigt sich auch bei den Wasserständen der Neudörfler Badeseen sehr deutlich. Vor 25 Jahren betrug der Grundwasserspiegel in Neudörfl noch 260,22 müA.
Schügerl sieht im fehlenden Leitha-Wasser, das für den Betrieb von Kleinwasserkraftwerken entnommen wird, ebenfalls einen Grund für den niedrigen Grundwasserstand in Neudörfl. „Wenn ein Fließgewässer umgeleitet und damit das komplette Wasser abgezweigt wird, dann fehlt es als Grundwasserlieferant.“ Außerdem sieht sie die Flora und Fauna in der Leitha-Au gefährdet: „Wenn sich nach Starkregen Wasser im Flussbett befindet, dann sind auch immer wieder Fische dabei, die elendig zugrunde gehen, wenn dann die blaue Lebensader wieder von Menschenhand umgeleitet wird.“
Sabine Schügerl appelliert an die Verantwortlichen der Leitha ihr Wasser zurückzugeben: „In Krisenzeiten – und die Wasserverknappung ist eine Krisenzeit – muss das große Ganze betrachtet und Einzelinteressen hintangestellt werden.“